Kinesio Taping

Bei der Übertragung spannender Sportwettkämpfe sind sie vielen Zuschauern schon aufgefallen: Diese bunten Pflaster, die den Sportlern quer über den Nacken, längs der Wadenmuskulatur oder schlank um den Ellenbogen herum anhaften. Immer wieder wandern unsere Blicke an diesen bunten Streifen entlang und wir fragen uns nach dem Sinn. Dabei gibt es sie seit über 40 Jahren: Kinesio-Tapes. Der Chiropraktor und Kinesiologe Kenzo Kaze hatte sie Anfang der 1970er entwickelt. Allerdings dauerte es bis in die 1990er, bis die Kinesio-Tapes - vor allem über den Leistungssport - auch in Deutschland bekannter wurden. Inzwischen gehören sie für viele Physiotherapeuten zum Handwerkszeug und helfen überall dort, wo Bewegung und körperliche Aktivität zum Alltag gehören.

Das Material

Kinesio-Tapes sind hochelastisch. Sie bestehen aus Baumwolle und baumwollummantelten latexfreien Fasern, die mit einem Acrylkleber, aufgetragen in feinen, auf Lücke gesetzten Schlangenlinien, beschichtet sind. Weitere Inhaltsstoffe gibt es nicht.

Kinesio-Tapes sind längs- und querelastisch und verfügen über eine Dehnbarkeit von 30-40 %. In Konsistenz, Dicke und Gewicht entsprechen sie ungefähr der Haut. Der Verband ist luft- und feuchtigkeitsdurchlässig und erlaubt aufgrund seiner guten Elastizität jegliche Bewegung. Eine Tragedauer von 3-5 Tagen (und länger) ist üblich, ohne dass das Tape dabei seine Wirkung verliert. Die Entfernung ist relativ schmerzfrei, schnell und ohne Klebereste auf der Haut möglich.

Wie wirken Kinesio-Tapes?

In der Bewegung beeinflussen Kinesio-Tapes bindegewebige Strukturen und irritieren die Schmerzleitungen. Zudem haben sie eine positive Wirkung auf die arterielle und venöse Durchblutung sowie auf den lymphatischen Abfluss.

In der chinesischen Elementelehre werden den Farben therapeutische Wirkungen zugesprochen. Rot ist tonisierend, Blau hingegen sedierend, beruhigend. Demzufolge sind Kinesio-Tapes in verschiedenen Farben auf dem Markt.

Wie werden Kinesio-Tapes angelegt?

Der Tape-Bedarf wird am Körper gemessen und entsprechend zugeschnitten. Vor der Anlage wird der zu tapende Muskel in maximale Dehnung gebracht. Nach der Anlage wird mehrfach über das Tape gerieben, um die thermoaktive Klebeschicht zu aktivieren. Eine Wirkung tritt nach ca. 1 Stunde ein. Kinesio-Tapes verzögern die muskuläre Ermüdung bei starker körperlicher Beanspruchung sowie die damit verbundene Überlastungssymptome.

Wann sind Kinesio-Tapes angezeigt?

Kinesio-Tapes helfen bei

  • Muskelspannungsstörungen
  • schmerzhaften Verletzungen und Veränderungen an Muskeln und Sehnen
  • Verbesserung der Gelenkfunktion
  • Stoffwechselanregung und Verbesserung des lymphatischen Abflusses
  • Reduktion des Schmerzempfindens

Kinesio-Tapes finden breiten Einsatz bei allen Verschleißerscheinungen und vielen Verletzungstypen. Dabei sind sie angenehm zu tragen und ermöglichen eine lang anhaltende 24-h-Therapie.

Epicondylitis-tape
Epicondylitis-tape